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Liebe Freunde des schrägen Humors,

Herbert, mein Liebling der ersten Stunde, bekommt endlich eine Bühne für seine Schandtaten.
Wer Herbert ist? Herbert ist ein Morgenmuffel, wie er im Buche steht (in meinem Buch) und wie er neben jedem von uns wohnen könnte. Besser man begegnet ihm nicht vor der ersten Tasse Kaffee ...
Aber keine Angst; die Gefahr ist gering, denn Herberts Lesung findet erst um 18:30 Uhr statt.

Im Rahmen der Aktionswoche "Vorlesefieber" der Gemeinde Hagen im Bremischen könnt ihr ihn kennenlernen. Ich lese ausgewählte Stellen aus meinem Buch "Morgenmuffel" vor.

Termin / Uhrzeit / Ort:
Donnerstag, den 07.09.2023 um 18:30 Uhr
im NESTWERK in Hagen, Amtsdamm 40

Wir (Herbert und ich) würden uns sehr über euren Besuch freuen.

Außerdem für alle, die Herbert schon kennen:
Ich plane eine bisher unveröffentlichte Vorschau auf meinen neuen Roman, dessen Erscheinung für Ende des Jahres geplant ist. Seid gespannt.

Eure Agatha van Wysn


P.S.: Ich möchte der Stadt Hagen im Bremischen danken für die Aktion.
Außerdem könnt ihr dem Programm von Vorlesefieber noch weitere
tolle Termine entnehmen. Einen ersten Einblick findet ihr hier.
Es sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.

Wie versprochen, habe ich hier einen Auszug aus dem neuen Roman.

Manni, Kommissar Oders Lieblingswirt, hat einen ereignisreichen Morgen ... lest selbst.

Petris (Un-)Heil

Es war noch dunkel, als Manni seinen Stammplatz bezog. Nicht mehr lange und es würde die Sonne aufgehen. Die beste Zeit, denn später bissen sie nicht mehr so gut. Wenn erst der Verkehr einsetzte und die Autos wieder über die Uferstraße bretterten, um schnellstmöglich noch einen Parkplatz in der Bürostadt von Niederrad zu bekommen, waren seine Chancen auf einen guten Fang dahin. Und den brauchte er. Er hatte mit Knut, einem Stammgast, gewettet und gedachte nicht, die Wette zu verlieren. Eigentlich hatte er schon abends losziehen wollen, aber es war mal wieder ‚Kulturtag‘ gewesen. Seine Else bestand darauf, wenn er seine ehelichen Pflichten einforderte, dass er auch dafür bezahlen musste. Bezahlen hieß, schick ausgehen, ein nicht selbst gekochtes Essen und Kino oder Theater, was gerade angeboten wurde. Dieses Mal also: Ein Essen im Maredo und ein bekanntes Musical im Anschluss. Kino hatten sie das letzte Mal, also war wieder das Theater dran.

Er tat es mittlerweile ja gerne, selbst das Aufbrezeln mit ordentlicher Nass-Rasur. (Elektrorasierer waren was für Weicheier, fand er, und längst nicht so gründlich.) Zur Ehrenrettung hatte er jedoch wie üblich gebrummt, ob man es nicht bei dem Steak belassen könne. Ein voller Bauch passe doch nicht zu einem vollgepferchten Vortragssaal, allein schon wegen der Verdauung, aber damit kam er bei Else nicht durch.

Das hatte er nun davon. Der Ohrwurm von gestern ging ihm nicht mehr aus dem Schädel und störte, denn sein Bein wippte im Takt der inneren Melodie. Gerade eben noch hatte er sich, in letzter Minute sozusagen, bremsen können, um nicht zu pfeifen. Pfeifen war tödlich, wenn man auf Rekordjagd bei den Fischen gehen wollte. Wusste doch jeder – nur der Ohrwurm nicht. Aber zumindest hielt der ihn wach, denn die Nacht war kurz gewesen. Unwillkürlich grinste Manni versonnen. Er und seine Else hatten es immer noch drauf.

Mit ruhigen Bewegungen packte Manni seine Angel aus, versah die Schnur mit 40 Gramm Sargblei. Er wollte auf Aale gehen und suchte sich einen Haken aus, von dem er meinte, er könne passen.

Die frische Luft tat ihm gut nach der Woche in seiner Kneipe. Zwar hatte er ein Raucherzimmer eingerichtet, war ja nun mal Pflicht geworden, aber es blieb nicht aus, dass er passiv mitrauchte. Eine Kneipe ohne Raucherlaubnis wäre finanzieller Selbstmord. Es war wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder man verzichtete auf das Raucher­zimmer, dann gingen aber die Einkünfte in den Keller, oder man lebte mit der Option, selbst mal an den Schäden des Nikotins draufzugehen. Manni hatte sich für Letzteres entschieden, schon allein seinen Stammkunden zuliebe. Und es wurden ja auch immer weniger Raucher. Die Hoffnung blieb, dass mit der neuen Generation mehr Nichtraucher nachwuchsen.

Er atmete noch einmal tief ein. Ja, das war die gute Frankfurter Luft. Hätte man ihn gefragt, er hätte klipp und klar erklärt, dass er nie weggehen würde wollen. Hier ließ es sich leben. Scheiß auf Berliner Luft. Gegen diese hier kam die nie an. Davon war er fest überzeugt.

Mit elegantem Schwung warf er die Angel aus und setzte sich auf den mitgebrachten Hocker. Kurzer Kontrollblick. Passt.

Ab jetzt kam der gemütliche Teil, bei dem er völlig mit der Umwelt verschmolz. Sein Blick schweifte über den Fluss.
Etwas niedrig, hat lange nicht mehr geregnet, stellte er fest. Die Wurzeln der Uferböschung waren sichtbar geworden, und in ihnen fing sich allerlei Müll. Eine Schande, aber er tröstete sich, dass die Wasserqualität angeblich besser als vor zehn Jahren sei, und da hatte er auch schon Mainaale gegessen. Und: Er hatte es überlebt, wie man sehen konnte.

Ein Blatt trieb zu ihm herüber. Circa einen Meter vor der Kaimauer begann es einen wilden Kreisel. Manni wusste, woher das kam. Hier am Schwanheimer Ufer, auf Höhe der Lyoner Straße, war ein Wassereinlass, den nur Eingeweihte kannten. Der sorgte für kleine Luftwirbel und einen hohen Nährstoffanteil in dem trüben, nahezu blickdichten Wasser. Was der Mensch mied, sorgte hier für ordentlich fette Fische, von denen sich Manni den Sieg versprach. Knut mit seiner Schwärmerei über die Nidda konnte ihm gestohlen bleiben. Sicher, dort war es wunderschön und weniger Autolärm, aber erstens war sie mehr mit Schadstoffen belastet, weil die kleineren Kläranlagen noch nicht auf dem neusten Stand waren, und zweitens fand er sie bei weitem nicht so ertragreich. Aber jeder wie er wollte.

Die Sonne ging auf und warf ihre orangeroten Strahlen auf die Landschaft. Es versprach wieder ein heißer Tag zu werden. Zu warm für April, aber ideal, um zu angeln. Auch die Jahreszeit passte. Die meisten Fische hatten ihre Schonzeit schon oder sie kam erst noch.

Manni warf einen kurzen Blick auf seine Uhr. Knappe fünf Stunden hatte er noch, bis er hier los musste, um seine Kneipe aufzuschließen. Es würde ein langer Tag werden. Mannis Augen fielen auf Halbmast.

So duselte er entspannt vor sich hin, nur ab und zu von einem frühen Pendler hochgeschreckt, der sein Auto an der Ampel noch einmal treten musste.

Was für ein Angeber, hat wohl nix in der Hose, lästerte Manni und schüttelte den Kopf.

Er wollte gerade wieder einnicken, als etwas an der Leine ruckelte.

In Sekundenschnelle war Manni hellwach. Sein Jagdfieber hatte ihn gepackt. Er ruckte kurz an der Leine, damit der Haken sich festzog. Ganz leicht spürte er den Widerstand. Bestens.

Nun nur nicht zu hektisch werden, kommandierte er sich selbst. Langsam, langsam.

Es musste ein schwerer Brocken sein. Vermutlich kein Aal, eher ein fetter Zander oder eine Brasse, genauer gesagt eine ‚Groß-Brachse‘. Vielleicht ja auch ein Wels. Auch gut. Obwohl ihm ein Aal lieber gewesen wäre, denn frisch geräucherter Aal … Manni lief bei dem Gedanken das Wasser im Mund zusammen. Aber es war ja noch früh am Tag, ein Aal konnte immer noch kommen. Erstmal galt es, diesen Brocken zu sichern.

Die Angel bewegte sich. Manni war sofort hellwach. Er riss ruckartig aber vorsichtig an, um den Haken im Fleisch zu verankern, dann holte er langsam ein. Die Leine spannte sich, aber Manni konnte kaum Raum gut machen. Er zog stärker. Die Angel bog sich bis zum Maximum. Hoffentlich reißt die Leine nicht, schoss es Manni durch den Kopf.

Doch kaum gedacht, beruhigte er sich auch wieder, denn bedauerlicherweise schien der Fisch nach dem ersten Festhalten keine Lust mehr zu haben, Manni einen Kampf zu liefern.

Wie ein Köter, der Gassi-gehen soll, wenn es draußen regnet. Schade.

Es sprach alles dafür, dass sich der Brocken in der Uferböschung versteckte. Die Spannung, was er da an der Angel hatte, würde sich vermutlich erst lösen, wenn er die Schnur aus dem Gestrüpp befreit hatte. Aber wie? Zog er zu fest, riss ihm womöglich der Haken samt Blei ab.

Ein prüfender Blick in seinen Kasten beruhigte ihn – ok, da waren noch einige Gewichte.

„Also: No risk no fun”, machte sich Manni Mut.

Ein konsequenter Ruck und die Leine löste sich von Was-auch-immer-sie-festgehalten-hatte, und er zog sie ein. Den Kescher griffbereit zur Linken drillte er die Leine.

Immer noch kein Zappeln, nur Stillstand.

Hmm?!

Er tauchte den Kescher ins Wasser, um seinen Fang heraus zu holen. Ein Klumpen irgendwas, in Algen und anderem Grünzeug fast verborgen, kam an die Oberfläche.

Manni beugte sich neugierig tief herunter.

„Arg … ach du Scheiße.“

Er plumpste rückwärts auf seinen Hintern. Der Hocker kippte seitwärts und er knallte mit dem Steiß auf den Boden. Erschüttert spürte er nicht mal den Schmerz.

„Verdammt.“

Ein Würgen schüttelte ihn. Er wollte seinen Augen nicht trauen, aber auch ein heftiges Blinzeln änderte nichts an dem, was er da in seinem Kescher sah. Trotzdem wollte er es nicht glauben. Ein rascher Rundblick zeigte ihm einen Ast, der fast in Reichweite seiner linken Hand auf dem Boden lag. Der Kescher wanderte in die rechte Hand und Manni streckte sich nach dem Ast. Als er ihn endlich hatte, zog er den Kescher, der noch im Wasser lag, etwas dichter ans Ufer. Mit dem Ast schob er einige Algen, die auf seinem Fang lagen, beiseite und würgte erneut.

Panik konnte man Manni nicht nachsagen, aber sein Kopf zuckte schneller als sonst, als er die Umgebung kontrollierte. – Kein Mensch zu sehen, bis auf einen Jogger, der vielleicht 100 Meter von ihm entfernt seine Morgenrunde lief. Den weißen Kabeln zufolge, die aus seinen Ohren kamen, würde Manni laut sein müssen, damit der ihn verstand.

Manni hob den Ast, winkte wie ein Wilder und brüllte mit allem, was seine Stimme hergab.

„Hey, hallo … Sie da … HIIIIIIILFE … Hey!“

Es schien, als hätte der Jogger ihn nicht gehört, aber dann hielt er auf der Stelle joggend an und zog sich ein Kabel aus dem Ohr.

„Was is? Ham Sie eben so geschrien? Ich denk, Sie angeln. Muss man da nicht leise sein?“

„Witzbold“, schnaufte Manni. „Haben Sie ein Handy?“

„Selbstverständlich, ich will ja meine Zeiten auswerten.“

„Kann ich das mal benutzen?“

„Wieso? Ham se kein eigenes?“

„Ja und nein. Klar hab ich eins, aber wie Sie schon sagten, sollte man beim Angeln leise sein, also habe ich es nicht mit.“

„Und warum wollen Sie meins?“

„Ich muss wen anrufen.“

„Und warum von meinem?“

Manni stöhnte. „Weil meins zuhause liegt und ich dringend die Polizei rufen muss.“

Meine Güte, der Kerl ist ein echter Blitzmerker. Was hatten diese Freaks mit den Kabeln im Ohr eigentlich im Hirn außer Bum-Bum?

„Und warum die Polizei?“ Irritiert stellte der Jogger seine Leerlaufbewegungen ein und zog das neuste Modell einer bekannten Smartphone-Firma aus einer Hülle. Er reichte es Manni, der mit einem Fuß auf dem Kescher stand.

„Keine Panik, nur Ortsgespräch“, erklärte Manni.

„Is egal, hab e ’ne Flat. Aber machen se hin, ich werd’ langsam kalt.“

Manni kümmerte sich nicht mehr drum. Er tippte eine Nummer in das Gerät und wartete.

„Michi? Hier Manni. … Ja ich weiß, wie früh es ist. Du musst mal kommen. Ich brauch dich, jetzt. … Ist sauwichtig … Nee, nicht in die Kneipe. In Niederrad, Mainufer, Höhe Lyoner Straße. – Und bring deine Kollegen mit, die von der ‚Kotzfraktion‘; ich hab hier was für euch. Aber beeil dich.“

Er beendete aufseufzend das Telefonat und reichte das Smartphone zurück an den Jogger. Der war von den Wortfetzen neugierig geworden und kam näher.

„Was’n los?“ Er reckte seinen Hals, als könne er so die entsprechenden Meter überbrücken.

Wie eine menschliche Giraffe in giftgrün-gelb. Manni grinste flüchtig, dann antwortete er.

„Ach nichts. Hab nur was gefangen, was nicht so üblich ist.“

„Und wegen einem gammeligen Fisch schiebste so ’ne Welle?“, wunderte sich der Jogger und kam noch einen Schritt näher.

Manni reichte es. Der hatte es ja so gewollt. Vorsichtig lüpfte er den Kescher etwas in die Höhe, so dass sein Fang an die Oberfläche kam.

Mit grimmiger Genugtuung registrierte er, wie sich der Jogger zur Seite drehte, sein Frühstück retournierte und dabei die totschicken Sneaker besprenkelte. Musste einer dieser schicken, neumodischen Gras-Smoothies gewesen sein. Oder einer mit Avocado. Auf jeden Fall hübsch grün und passend zu seiner Jogginghose, die jetzt nette Sprenkler hatte.

Todschick, das Design, hehe.

„Können nix mehr ab, die jungen Kerle“, war sein brummender, kopfschüttelnder Kommentar, während er den Kescher wieder sanft sinken ließ und das brackige Mainwasser den Anblick sanft verhüllte.

Manni angelte nach dem Hocker und machte es sich mit dem Kescher in der Hand wieder gemütlich. Es würde einige Zeit dauern, bis Michael Oder, der Kommissar der Frankfurter Kripo und einer seiner Lieblingsgäste, hier auftauchte. Selbst wenn man bedachte, dass der Verkehr erst langsam einsetzte, so war der Weg von Bornheim bis zu ihm doch nicht zu verachten.

Sein erster Schock hatte einer geduldigen Gelassenheit Platz gemacht, die ihn als langjährigen Kneipenwirt auswies.

Einzig um die Aale war es schade, fand er. Er würde sie wohl nicht mitnehmen dürfen. Sehr bedauerlich, denn damit hätte er bestimmt den Angelwettbewerb gegen Kurt gewonnen. Einer davon schien ein ordentlicher Brocken zu sein. Egal, er hätte sie sowieso nach einem Foto wieder im Main entsorgt. Zum Verzehr waren sie nicht mehr zu nutzen, nachdem sie sich quer durch den Oberkörper gefressen hatten, der nun in seinem Kescher ruhte.
Fraglich nur, wo der Rest war.

~~~><~~~

Soweit die Leseprobe. Wo der Rest ist? In Überarbeitung und bald bei Euch.
Das Buch soll noch 2020 erscheinen. Sobald der Titel feststeht, werdet Ihr es hier erfahren.
Also bleibt dran, es lohnt sich.

Eure Agatha.

2



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Türchen 1 -

Ökologische Weihnachten

Mama hatte es beschlossen und erwartete Zustimmung. Generelle Zustimmung wohlgemerkt, schließlich war ‚DAS‘ eine gute Sache. Die ganze Welt war auf dem ökologischen Trip, nur in ihrer Familie wurde noch der Joghurt aus dem Becher gegessen … blamabel. – Und das als Elternbeiratsvorsitzende.

Erst neulich wieder, als die ‚Aktiven Mütter‘, die Verbindung der ‚Mütter-mit-Amt‘, sich bei ihr trafen, um den Weihnachtsbasar zu besprechen, hatte sie nur mit letzter Mühe verhindern können, dass Tamara ihren Kühlschrank öffnete und das ökologische Desaster zu sehen bekam. Undenkbar, hätte sie den Inhalt gesehen, die konnte doch die Klappe nicht halten. Die Chance auf den Titel als ‚Mutter des Jahres‘ hätte es dann wohl nicht mehr gegeben. Und das nach all der freiwilligen (und unfreiwilligen) Arbeit. – Na ja, war ja noch einmal gut gegangen, auch wenn Tamara sie etwas irritiert angesehen hatte, als sie sich in letzter Minute vor den Kühlschrank schmiss und mit atemloser Stimme anbot, Tamara einen grünen Smoothie zu mischen. Ein Angebot, das Tamara nicht ausschlagen konnte, ohne ihr eigenes Gesicht zu verlieren.

„Wie meinst du das?“, wollte Papa alarmiert wissen.

„Na, wie ich es sagte. Dieses Jahr gibt es keine Geschenke.“

„Ich hör wohl nicht richtig.“ Die Tochter schmiss sich auf die Couch, zog die langen Beine unter ihren Hintern und verschränkte die Arme. Protesthaltung pur.

Ihr Bruder krähte empört: „Ey, das geht nicht. Es ist doch Weihnachten. – Was sollen meine Freunde sagen.“

Papa brummte: „Und wie stellst du dir das vor? Weihnachten ohne Geschenke? – Ohne mich. Den Terror tu ich mir nicht an.“

Das waren nicht die Antworten, auf die Mama gehofft hatte,  aber wegen dem bisschen Gegenwind würde sie nicht aufgeben, also versuchte sie es anders.
„Ich mein ja nicht gänzlich ohne Geschenke.“ Papa entfuhr ein tiefer Seufzer, aber Mama war noch nicht fertig. „Wir basteln welche. Dann ist jedes Geschenk etwas Besonderes, etwas, das von Herzen kommt.“

Allgemeines Stöhnen, das Mama aber nicht kratzte. Sie packte die Reste des Abendessens zusammen und verschwand damit in der Küche. Papa folgte ihr mit einem einzelnen Teller, froh das Krisengebiet Wohnzimmer mit einem Grund verlassen zu können.

„Geschenke von Herzen? Aha ... Etwa so wie das Bild von deinem Sohn aus der 2. Klasse zum Muttertag?“, flüsterte er, damit die Kinder es nicht mitbekamen.

Sie wurde rot.

„Ach komm schon ... Es war ein Hundehaufen, den er zum Malen benutzt hat. Den konnte ich schlecht in die Schatulle legen“, wisperte sie zurück, vorsichtig über seine Schulter zur Tür spähend.

Die Schatulle war ein Schuhkarton, in dem sie für spätere Momente alle Bilder aufbewahrte, die ihre Sprösslinge je gemalt hatten. Begonnen hatte sie in dem Moment, als die Kinder die ersten Stifte halten konnten. Genauer gesagt war es die dritte Schatulle. Die ersten beiden vergammelten irgendwo auf dem Dachboden, weil sie die Schublade, in der sie stand, sonst nicht mehr hätte schließen können.

„Und der Handschuh aus der vierten Klasse von deiner Tochter?“

„Das war doch nur einer. Was soll ich mit einem einzelnen Fäustling?“

Den zweiten dazu stricken?, dachte sich Papa, behielt den Gedanken jedoch für sich, da er um Mamas handwerklichen Künste wusste.

„Ah ja.“ Papa nickte wissend und gab sich Mühe, sein Grinsen nicht zu zeigen. Sie hätte es sicher falsch verstanden. Wenn sie auf Missionskurs war, war mit ihr nicht gut Kirschen zu essen.

„Nun gut. Ich werde es überleben. – Aber weil wir schon bei den Geschenken sind: Was hattest du vor deiner glorreichen Idee als Geschenk gedacht? Weißt du, was deine Tochter sich wirklich wünscht? … Dein Sohn ist auf Nummer sicher gegangen und hat mich schon aufgeklärt.“

„Nein. Ich dachte an ein Buch von Greta. So ein Bildband von ihrer Reise zum Weltklimagipfel.“

„Bildband? – Ich dachte, sie wäre gut in Deutsch.“

„Ist sie auch, ich versteh nicht …“

„Na, seit wann ist Lesen aus der Mode gekommen? ... Ich wollte ihr eigentlich ein neues Mobiltelefon kaufen – sie wird ja immer mobiler – aber wenn du meinst … Schenken wir ihr lieber ein gutes Buch. Das ist auch günstiger. Das Geschenk für unseren Filius ist schon teuer genug. Was liest sie denn so?“

„Nichts. Leider.“

„Warum willst du ihr dann ein Buch kaufen?“

„Damit sie mehr liest. Lesen bildet.“ Sie wandte ihm den Rücken zu und schwieg. Nur ein kleines Achselzucken zeugte von ihrer Ratlosigkeit.

„Sicher, zumindest wird es sie nicht überfordern, wenn es ein Bildband ist?“, rief er ihre Entscheidung in ihr Gedächtnis zurück.

„Weißt du was Besseres?“ Ihr Ton klang schnippisch, so als hätte er den einzigen Plan zerstört ohne Alternative.

Mobiltelefone mochten problematisch sein, fand Papa, aber eins sprach für sie: „Immerhin könnten wir eine App installieren, damit wir wissen, wo sie ist, für den Fall, dass …“

Mama bekam Schnappatmung. „Auch noch Spionage? Als wäre ein Mobiltelefon nicht schon von sich aus verwerflich ... die Herstellung, der Gebrauch und die Entsorgung. Das geht gar nicht. Hast du nichts Umweltschonenderes?“

Papa zuckte mit den Achseln. Allmählich befürchtete er, die vielen Elterngruppen machten sich bei Mama bemerkbar. „Ist alles irgendwie politisch nicht korrekt, aber wir können sie ja fragen.“

„Oh, da kann ich dir jetzt schon sagen, was dabei herauskommt.“ Mama zog missbilligend die Luft an einer Seite des ansonsten geschlossenen Mundes ein, was ein unangenehmes Zischen gab.

„Ach ja?! Was denn?“ Papa war interessiert, was sich seine Kleine wünschte.

„Lippenstift, Eyeliner, Rouge, Makeup, Puder … willst du noch mehr hören? Nicht toll, aber zumindest können wir da auf Versuchstier-freie-Ware achten.“

Das hatte er nicht erwartet. „Schminke? Sie ist doch noch nicht so alt, dass …“ Sein Gesicht war ‚Entsetzen pur‘.

„Dreizehn ist sie. Fast vierzehn … Nicht erst, sondern schon. Nächstes Jahr ist Konfirmation, hast du das vergessen? Dein kleines Mädchen wird erwachsen. – Wusstest du nicht, dass sie bereits seit zwei Jahren ihrer Re…“

Er fiel ihr ins Wort. „Ja, ja, schon gut.“ Bloß nicht das böse Wort mit ‚R‘ hören. Das würde bedeuten, dass er bald die lüsternen Werwölfe an der Tür würde wegbeißen müssen. Schwere Aufgabe für einen verweichlichten Stubentiger, dem der Alltag die Zähne geraubt hatte.

Woran Sie nicht unschuldig war, dachte er, und sein grimmiger Blick folgte der Frau, die jetzt gelassen die Wäsche zusammenlegte.

Er machte sich nichts vor. Seine besten Tage hatte er in irgendeiner vollgeschissenen, stinkenden Windel nachts zwischen drei und vier Uhr verloren, als sie sich auf die andere Seite drehte und genüsslich schnarchte, weil er die nächtliche Windelschicht hatte. Kurz schoss ihm durch den Kopf: Wer ist damals eigentlich auf die bescheuerte Idee gekommen, die Nächte aufzuteilen?  Er hatte es vergessen.

Doch jetzt trauerte er den Minuten hinterher, in denen er seine Kinder nach dem Windelwechsel noch in den Armen schaukelte, bis sie wieder eingeschlafen waren. Diese Minuten hatten nur ihm gehört, ihm und seinen Sprösslingen. Er hatte jede Minute genossen, ihren Flaum auf dem Kopf vorsichtig mit einem Finger gestreichelt und die weiche Haut gespürt, zugehört, wie sie atmeten. Wenn sie sauber waren und lecker nach Kinderbrei und Babycreme rochen ... Er seufzte.

„Jetzt schon? Ok, Schminke muss wirklich nicht sein. Da gebe ich dir Recht.“ Er griff nach der Tageszeitung und gab sich gelassen, auch wenn er das bei Weitem nicht war. Er gab es nur ungern zu, aber seine Frau hatte ihn erschreckt.
„Was bin ich froh, dass wir bei unserem Sohn noch etwas Zeit haben.“ Papa betete still um Zeit. Lass sie bitte noch ein wenig Kind sein. Frau wird sie noch viel zu früh, führte er den Satz in Gedanken weiter.

Das Gespräch nahm einen unangenehmen Verlauf, da konnte er auch wieder zurück zu seinen Nachkömmlingen. An der Bar goss er sich mit einer Hand ein Glas Rotwein ein, das er zu seinem Lieblingssessel mitnahm. Das Glas in der einen Hand, die Zeitung in der anderen, sank er in die weichen Lederpolster, hoffend, dass er notfalls am Glas nippen konnte, falls man eine Antwort von ihm erwartete.

Er ließ die Zeitung sinken, als seine Frau ins Zimmer kam.

„Und, wie war euer Tag?“

„Mama hat mich heute zu einem Hautarzt gezerrt.“

„Und was hat er gesagt?“

„Pubertät.“ Seine Tochter verzog angeekelt das Gesicht.

„Da muss man durch. Jeder muss da durch“, ergänzte Mama. „Sie hat eine Tinktur bekommen, damit muss die Haut beträufelt werden. Dann wird das schon.“

„Welche Haut? Das kleine rosa Stück zwischen all den Kratern? Da musst du aber gut zielen“, kicherte ihr Bruder.

„Aarg, du kleine miese Ratte.“ Seine Schwester schnappte sich ein Kissen und wollte ihm an den Kragen. In letzter Minute fing Mama sie ab, bevor sie ihrem Bruder die Luft abdrücken konnte.

„STOP. Schluss jetzt. Wir haben WEIHNACHTEN, schon vergessen? – Entschuldige dich bei deiner Schwester. SOFORT … und du“, sie wandte sich an ihre Tochter, „… es ist dein Bruder. Wir sind eine Familie. IST DAS KLAR?“

Zweifaches geknurrtes Gemurmel. Nur widerstrebend trennten sich die ‚liebenden Geschwister‘. Gegen Mamas Argumente war selten ein Kraut gewachsen.

Papa grinste seinen Sohn an: „Ich wäre an deiner Stelle vorsichtig. In ca. fünf Jahren ist es bei dir so weit.“

„Niemals. Ich bin doch ein Mann.“

Steilvorlage. „Sagen wir mal so: Du willst mal einer werden, aber mit solchen Sprüchen wirst du das Alter wohl nicht erreichen“, fauchte seine Schwester.

Papa fing einen bösen Blick von Mama auf. Mach was, sprich ein Machtwort. Jetzt bist du dran, hieß das. Er seufzte, nahm einen Schluck Wein, um noch etwas Zeit zu gewinnen, dann ergab er sich in sein Schicksal.

„Wie hast du dir denn nun Weihnachten vorgestellt?“, wollte er von Mama wissen.

„Danke, dass du fragst. Also: Wir basteln unsere Geschenke. Es werden Lose gezogen, wer wen beschenkt. Das Geschenk darf nur aus recycelbaren Materialien bestehen. An Weihnachten werden die Geschenke prämiert.“

Papa beobachtete interessiert die Gesichter seiner Familie. Mama brannte für ihre Idee. Man konnte es an ihren roten Wangen sehen. Seine Kinder lümmelten gemeinsam auf der Couch, jeder in seiner eigenen Ecke, bis das Wort ‚prämiert‘ fiel. Förmlich wie ein Ruck zog Spannung in die gelangweilten Körper.

„Ein Geschenk?“

„Was denn? Irgendwas Tolles?“

„Der Gewinner darf sich ein Essen aussuchen.“ Zack, die Antwort hatte den Stöpsel gezogen, man konnte förmlich die Spannung wieder flüchten sehen. Fehlte nur noch, dass es auch noch zischte, so schnell fielen die Körper wieder zusammen.

„Echt jetzt? Och Mensch.“

„Das wird ganz toll!“ Mama versuchte es erneut, aber ihre Begeisterung verpuffte.

Papa griff ein. „Dann eben das ekeligste Essen und wer gewinnt, bestimmt, was es ist, muss es aber nicht essen.“

„Papa, das geht nicht.“ Mama war entsetzt. „Hast du vergessen, dass meine Eltern kommen?“

„Na prima. Für die wird das Essen dann keine Überraschung sein.“ Das Kissen, das Mama ihrer Tochter abgenommen hatte, flog in Papas Richtung. Geschickt fing er es ab, wenn auch das Glas Rotwein bedenklich wackelte. Für seine Kinder allerdings war er der Held. Das galt es zu nutzen.

„Lasst es uns doch einfach probieren. Gebt Mama eine Chance.“

„Aber nicht mit miesem Essen. Weihnachten ohne Geschenke ist so schon ätzend genug“, schlug seine Tochter vor und ausnahmsweise hatte sie die volle Zustimmung von ihrem Bruder.

==|==

Als Papa abends seinen Wecker stellte, während Mama sich an ihrem Schminktisch eine dicke Schicht Nachtcreme auf das Gesicht schmierte, kam er noch einmal auf das leidige Geschenke-Thema zurück.

„Du willst das also echt durchziehen?“

Mama nickte, weil sie nicht sprechen konnte, ohne die Creme zu verwischen.

„Weißt du, was er sich wünscht?“ Sie schüttelte ihren Kopf. „Eine Bat-Höhle mit Cave. Voll ausgestattet mit Batmobil und so.“ Stolz berichtete er: „Ich habe auf dem Heimweg schon einmal im Laden vorgefühlt, nicht dass das Ding dann ausverkauft ist. – Ist ganz schön teuer, aber die Konfirmation wird auch teuer. So hat er etwas Ausgleich, findest du nicht?“

Ruckartig flog ihr Kopf zu ihm herum, und sie vergaß die Creme.

„Als wüsste er, was das kostet, geschweige denn, was Geld ist und wie schwer es erarbeitet wird. Sein Geburtstagsgeld ist im Eissalon und bei anderen zahnschädigendem Klebzeug verschwunden.“ Sie schnaufte verächtlich, dann fuhr sie fort: „Du warst schon in dem Laden? Ohne mich? … Dann ist das ja noch wichtiger, dass wir dieses Jahr Weihnachten ein Zeichen setzen.“ Die Bewegungen, als sie sich die Creme vom Gesicht wischte, ließen nichts Gutes ahnen. Papa wappnete sich gegen Mamas Angriffen, die auch nicht lange warten ließen …

„N-i-e-m-a-l-s, nur über meine Leiche. Das Ding ist Vollplastik der schlimmsten Sorte. Voll mit Farbstoffen.“

Papa grätschte ein: „Na ja, ist aus Erdöl gemacht, und das ist fast schwarz. So viel Farbe braucht es da nicht mehr.“ Dann duckte er sich blitzschnell hinter seinem Arm, denn Mama hatte ihre Haarbürste voll Zorn in seine Richtung gepfeffert.

„Sag mal, geht´s noch? Was hast du denn für ein ökologisches Gewissen?“ Sie schnaufte wie ein Stier durch die Nüstern. „Liest du nur die Witzseite von deiner Zeitung? Überall ist Plastik drin. Jetzt auch in uns. Da lass ich doch meine Kinder nicht noch zusätzlich mit dem Giftzeug spielen!“

„Dann eben Lego.“

„Auch Plastik.“

„Quatsch Plastik. Das ist kreativ.“

„Um kreativ zu sein, muss man nicht mit Plastik spielen. Ich will nicht, dass sich noch mehr Plastik in meinen Kinder anreichert.“

Papa konterte. „Nun, aus dem Alter, in dem sie Legobausteine verschlucken, sind sie garantiert raus. Zumal die selbst mit Apfelsaft verdammt schwer runter zu bekommen sind. – Ich habe meine ganze Kindheit mit Lego verbracht. Jetzt bin ich Ingenieur und baue in echt, was ich früher mit Lego gebaut habe. – Und ich lebe immer noch.“

Mama warf einen mitleidigen Blick auf Papas Glatze und meinte nur lakonisch: „Vielleicht hättest du nach der Hälfte aufhören sollen.“

Autsch, das saß. Papa griff sich erschrocken an die Stelle, von der er geglaubt hatte, es hätte noch keiner gemerkt, dass dort sein Haar dünner wurde. Mama grinste.

„Und überhaupt: Da sind Waffen dran. Keins meiner Kinder spielt mit Waffen.“

„Waffen? Jetzt mach mal halblang. Das ist etwas gefärbtes Plastik an einem Auto. Ein Kinderspielzeug.“

„Daaaaaaas …“, Mama zog bewusst das A sehr lang, „... im Film und in der Wirklichkeit zum Töten geschaffen wurde. Promilitaristisch.“

„Wenn du so denkst, dann dürftest du auch nicht mehr mit deinem Auto zum Bio-Supermarkt fahren. Die potenzielle Kampfmaschine.“

„Wieso? Es ist doch nicht mal ein SUV!“

„Rennsemmel bleibt Rennsemmel.“

„Ach, und wer schleppt das Gemüse nach Hause?“

„Also von mir aus können die 3-K gerne im Laden bleiben.“

„3-Was? Ich kauf keine Plastikreiniger.“ Mama guckte Papa irritiert an.

„Nicht 3-M … ich mein die 3-K … Kohl, Karotten und Kartoffeln. Endlich mal wieder ein Stück rotes Fleisch wäre mir allemal lieber. Da kann man auch nichts kaputt kochen.“

„Oh du … “ Ein Kissen flog der Bürste hinterher. Aber der Effekt gefiel ihr nicht. Hektisch sah sich Mama um auf der Suche nach etwas mit mehr Gewicht. Langsam gingen ihr die passenden Wurfgeschosse aus. „Ich gebe mir wirklich Mühe. Was kann ich denn dazu, dass meine Mutter uns wegen ihrem Job mit Fastfood großgezogen hat. Meine Kinder sollen es mal besser haben.“ Ihr kamen die Tränen.

Papa stand auf und nahm sie in den Arm. „Ach Schatzi, das weiß ich doch.“ Sie schluchzte kurz auf und kuschelte sich in seinen Arm. Papa strich ihr beruhigend den Rücken, bis die Geräusche leiser wurden. Dann schob er sie etwas weg, hielt sie aber an den Armen und wartete, bis sie hochblickte.

„Sieh mal, die Erde wurde auch nicht an einem Tag erschaffen. Geh´ es langsamer an.“

Mama nickte. Und Papa hoffte.

==|==

Das Thema Geschenke wurde nicht mehr erwähnt. Mama wusste auch so die Familie zu beschäftigen. Das ganze Haus wurde geputzt und auf Vordermann gebracht.

Als Weihnachtsdeko bestand Mama auf recycelbaren Materialien. Das trieb teilweise seltsame Triebe. So waren die Eiszapfen an der Haustür dieses Jahr aus Bio-Karotten, die in Eischnee getaucht und mit Kokosraspel bestreut wurden. „Die kann man immer noch abknabbern und in einer Suppe verarbeiten.“

Sofort beschwerte sich ihre Tochter. „Ih, bäh. Ich ess doch keine Suppe, die der da …“, ihr Finger zeigte auf ihren Bruder, „… schon angelutscht hat.“ Sie erntete einen bösen Blick von Mama und eine herausgestreckte Zunge von ihrem Bruder.

Auch die Aktion mit den alten Kleidern war nicht ganz stressfrei.

Mama hatte beschlossen, alte Kleider der Sammelstelle für Bedürftige zu spenden. Als gerade eben ein halber Jutesack, überwiegend mit Mamas zu heiß gewaschenen und nun verfilzten Wollpulli gefüllt, dabei herauskam, ordnete Mama eine Schrankbesichtigung an. Und dabei fand sie das funkelnagelneue, hauchdünne Top mit den Glitzersteinchen auf den Spaghetti-Trägern, bestehend aus 100 % künstlichen Garnen.

Es war schwer zu sagen, was mehr für Mamas Empörung sorgte: die Kunstseide oder das leicht nuttige Aussehen.

„Meine Tochter trägt so was nicht.“ Mit spitzen Fingern hielt Mama das neckische Teilchen hoch.

„Trägt sie doch! Gib das her! Das habe ich von meinem Taschengeld gekauft.“

„Dann müssen wir wohl die Höhe noch einmal überdenken.“

Ups. Betretenes Schweigen. Dann ein neuer Versuch zu retten, was zu retten war.

„Aber das tragen alle.“

„Sind wir alle? Nimm dir ein Beispiel an Greta. Die trägt nur Wollsachen.“

„Dann war der Anorak auf dem Boot, mit dem sie nach Amerika gereist ist, also gehäkelt? Das glaubst du doch selbst nicht.“

„Das Ding kommt weg. Basta.“

„Du bist so was von gemein.“

Die Tür vom Badezimmer knallte ins Schloss und öffnete sich erst wieder, als der Geruch von Mamas leckeren Friedenskeksen - die einzige Art, wie Müsli auch schmeckte - durchs Haus waberte.

Papa hatte das Drama nicht mitbekommen, da er auf der Arbeit war. Abends vor dem Zubettgehen zeigte Mama ihren Fund und erwartete Bestätigung.

Er kam näher, nahm sie in den Arm, lächelte und meinte: „Hmm, kein schlechter Geschmack, das muss ich sagen … Das würde dir bestimmt gut stehen. Zieh doch mal an.“

Mama boxte spielerisch auf seine Brust und versuchte ein ernstes Gesicht. „Aber …“, wollte sie protestieren. Sie kam nicht weit.

„Doch wirklich, das erinnert mich an das Teil, das du bei unserem ersten Kennenlernen trugst. Damals in der Disco …“

Es wurde eine kurze, aber sehr schöne Nacht.

==|==

Weihnachten rückte immer näher. Man spürte die Hektik überall. Es wurde noch einmal die Parole ausgegeben, Geschenke nur zu basteln. Kurz darauf verschwanden Küchenrollen und Klopapierrollen auf wundersame Weise. Leider traf es Papa; und er hatte die Wahl zwischen Politik und Sportteil. Er entschied sich für die Politik, da sich dort am wenigsten änderte und sie von Natur aus für den A… war, wie er fand.

Als er fertig war, bot er freiwillig an, in den nächsten Laden zu fahren und das Haus wieder vollständig einzudecken. „So was passiert mir nie wieder. Wie haben die das früher nur gemacht, und wie haben sich die Nichtleser beholfen? Mit Blättern?“

„Gute Idee!“, fand Mama. „Am Wochenende gehen wir in den Wald.“

„Was willst du denn da? Jetzt sag nicht, Blätter für unsere Toilette … Wirklich, da bin ich raus.“

„Nein, Moos, Rinde, Kastanien und Eicheln sammeln. Für unsere Krippe.“

„Welche Krippe? Wir haben keine.“

„Eben. Daher machen wir uns eine.“

Papa schwante Übles, aber er griff sich den Autoschlüssel und sorgte erst einmal umgehend für Toilettenpapier.

==|==

Wider Erwarten war der Spaziergang dann doch geruhsam und erfrischend. Das Wetter spielte mit. Es war fast warm für Dezember, was Mama wieder auf den Klimawechsel brachte. Papa war nur froh, dass es nicht regnete.

Mama wählte den letzten Advent, damit die Krippe auch lange hielt. Die Kinder machten einen Wettkampf daraus, wer die besten Materialien fand. Erstaunlicherweise hatten sie sogar mehr Energie als die Erwachsenen, die sich nach dem Blechkuchen und dem heißen Kakao mit Sahnehaube sehnten, den es in dem Ausflugslokal gab. Mit dem heißen Getränk in den Händen hatte sogar Mama keine Lust mehr, über die Ökobilanz von importiertem Kakao nachzudenken.

Zu Hause angekommen, luden sie ihre gesammelten Schätze auf den Tisch, unter den Mama eine dicke Schicht von Papas Sportteil gelegt hatte. Da die Stimmung gut war, sparte sich Papa den Protest. Er hoffte, wenn die Bastelei fertig war, würde er die Ergebnisse der Regionalliga noch finden. Er hoffte vergebens. Am Ende der Familienaktion klebte alles miteinander, dass Mama die Krippe aus dem Papier regelrecht herausschneiden musste. Aber sie war toll geworden. Richtig toll. Das fanden sogar die Kinder.
Die Wände hatten sie mit dünnen Ästchen gewoben. Das Dach bestand aus Rinde, Ochs und Esel waren aus Kastanien und Eicheln, einige Bäume wurden von zusammengebundenen Tannenzweigen dargestellt. Nur das Jesuskind fehlte. Keinem kam eine Idee, wie man ein Jesuskind bastelte, das nicht einen Kopf wie ein Esel hatte, also blieb die Krippe leer.

Die frischen Tannenzweige regten noch einmal Mamas Widerstand.

"Das ist Baumfrevel. Der Baum blutet. Muss das sein? Und überhaupt: Jesus kannte keine Tannenbäume."

Das wurde jedoch einheitlich als künstlerische Freiheit weggefegt. „Der kennt alles, da wird ihn ein Tannenbaum nicht irritieren.“ Mama wollte noch etwas sagen, aber das Ergebnis sah dann so gut aus, dass sie darauf verzichtete. – Vielleicht war daran auch der Glühwein schuld, dem sie im kalten Wald ordentlich zugesprochen hatte. Papa umarmte Mama und sah ihr in die glänzenden Augen und hauchte: „Zufrieden, Schatz?“ Und Mama nickte.

Die Kinder wandten sich gespielt angeekelt ab. Sohnemann machte noch einige schmatzenden Geräusche, dann stürmten sie die Küche und dort die Keksdose, und es war wirklich Frieden auf Erden. Zumindest in ihrem kleinen Vorstadtreihenhaus.

==|==

Alles war vorbereitet, Heilig Abend konnte kommen. Fehlten nur noch die Großeltern, die versprochen hatten zu kommen. Mama hatte ihre Mutter daher schon Anfang Dezember angerufen und über ihre Pläne zur ökologischen Weihnacht informiert. Es sollte also klappen.

„Ihr versteht das schon? Und du informierst auch Papa?“

„Sicher Kind, ich sage ihm Bescheid.“

Etwa pikiert wirkte Mamas Mutter zwar schon, aber das würde schon werden. Schließlich, davon war Mama überzeugt, musste es jedem Erwachsenen einleuchten, dass man der Zukunft etwas schuldig war. So legte Mama auf und vertiefte sich in das Kochbuch, dass sie extra für Weihnachten gekauft hatte. Dieses Jahr sollte es klappen. Sie wollte sich nicht blamieren.

„Willst du dir das wirklich antun? Essen für sechs Personen ist nicht ohne.“ Papa wirkte besorgt.

„Hmm.“

„Soll ich nicht doch …“

„Scher dich aus der Küche. Ich pack’ das schon. Wäre doch gelacht!“, knurrte Mama.

Papa bemerkte, dass die Küche ein Minenfeld war und verzog sich ins Wohnzimmer. Besser man störte nicht, wenn Mama so drauf war.

Drei Tage dauerte die Klausur, dann verkündete Mama: „Ich hab’s.“

„Und was gibt es?“

„Veganen Weihnachtsbraten mit Rotweinsauce, Polenta-Talern und Algensalat.“

„Veganer Braten?“ Papa sah Mama misstrauisch an. „Aus was besteht der denn?“

„Leinsamen, Kidneybohnen und Haferflocken.“

Papa schüttelte sich. „Wie bist du denn auf die Idee gekommen? Kann man das überhaupt essen?“

„Na hör mal! Das Rezept haben sie im Fernsehen bei ‚Volle Kanne‘ gezeigt. Ist echt ganz einfach. Und ich kann es vorbereiten. Das muss dann nur noch über Nacht in den Kühlschrank, damit es fester wird. Am Heiligen Abend brauch ich es nur noch aufbacken. – Voll easy. Ein Rezept für jeden.“

Papa rümpfte eine Augenbraue, verkniff sich aber jeden Kommentar.

Mama nahm sich die Schlüssel von der Kommode im Flur und verzog sich, um die Zutaten einzukaufen. Kaum zurück, vergrub sie sich in der Küche und kam erst zwei Stunden später wieder zum Vorschein. Bester Laune hatte sie nicht mal etwas dagegen, als die Kinder zu ‚Magic Burger‘ wollten, damit sie, wie sie sagten: „… wenigstens etwas Vernünftiges im Magen haben, um Weihnachten zu überstehen.“

Am nächsten Tag waren die Großeltern da. Nach der Begrüßung verkündete Mama: „Erst wird gegessen, dann kommen die Geschenke.“

Oma und Opa sahen sich an, dann kam wie aus einem Mund: „Du kochst?“

Alle Blicke flogen zu Mama. Die reckte sich zu ihrer vollen Größe von 1,65 m, hob das Kinn und meinte nur: „Selbstverständlich.“

„Ach Kind. Wir sind schon satt. – Wir wollten dir nicht so einen Umstand machen, also haben wir auf der Hinreise schon eine Kleinigkeit gegessen. Für uns musst du nicht so viel machen!“

„Aber ich habe extra ein neues Rezept ausprobiert.“ Mama klang enttäuscht.

Wieder tauschten Oma und Opa einen Blick, dann brummte Opa: „Eine Kleinigkeit werden wir schon runterkriegen.“ Oma nickte bestätigend und Mama wirkte etwas beruhigt.

„Kommt erst mal ins Wohnzimmer. Cognac zum Aufwärmen?“

Der Tisch war schon gedeckt. Eine halbe Stunde später stand das Essen auf dem Tisch. Den Algensalat hatte Mama bereits fertig eingekauft, die Polenta war eine Blitz-Variante ohne Kochen. Nur heißes Wasser zum Quellen. Kein Problem also. Fehlte nur der vegane Braten.
Auf den ersten Blick sah er gut aus. Als Papa ihn jedoch anschneiden wollte, hüpfte er wie ein Karnickel auf der Flucht über die Tischdecke und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Die Rotweinsoße bildete einen See, rotbraun wie nach einem Erdrutsch, die Schale mit dem Algensalat wackelte und gab ihren Inhalt frei, der sich, einer Uferböschung gleich, verteilte, und der Braten kam mittig zum Liegen. Alles in allem eine idyllische Landschaft. Die hätte dem Jesuskind bestimmt auch gefallen.

Mama war den Tränen nah. Der Rest guckte erst erschrocken in die Runde, dann fingen die Kinder an, schallend zu Lachen. – Papa erholte sich als Erster. Er griff beherzt zu, zwang den Braten wieder auf seinen Teller und versuchte es erneut. Nur leider kam er wieder nicht an eine Scheibe, aber fand des Pudels Kern, bzw. des Bratens Kern.

„Der ist eiskalt. Wie innen gefroren.“

„Das kann nicht sein, ich hatte den eine halbe Stunde im Backofen.“

„Hast du auch die Temperatur eingeschaltet?“

Mama runzelte die Stirn. „Natürlich.“ Aber sie traute dem Braten nicht. Voller Ahnung huschte sie in die Küche und kam nicht wieder.

Alle sahen sich betroffen an.

Papa folgte Mama und fand sie als heulendes Elend vor dem Ofen kniend. Ein Blick und er wusste warum.

„Ich habe doch a-a-alles nach Anleitung gemacht. Extra stundenlang gekühlt und dann in den Ofen.“

„Wo hast du ihn gekühlt?“

„Na im Tiefkühlfach. Ich hatte keine Zeit mehr, um ihn 24 Stunden im Kühlschrank ziehen zu lassen, und im Tiefkühlfach geht es schnelle-e-er.“ Mama schniefte.

Aha, das war wohl zu lang gewesen. Der Ofen konnte das nicht mehr ’rausreißen, zumal Mama die Temperatur vergessen hatte. So hatte er nur kalte Luft über den Braten gepustet.

Papa griff nach einem Küchentuch und reichte es Mama. Sie putzte sich laut prustend die Nase, dann ließ sie sich von Papa wieder aufrichten, lehnte sich an den Küchenschrank, aber der Kopf hing tief auf ihrer Brust, während sie leise weiter schluchzte. Er nahm sie in den Arm und barg ihren zuckenden Kopf an seinem weißen Hemd.

Was soll’s, wenn nachher Flecken ihrer Wimperntusche daran sind, dachte er sich. Mama ging vor. Er liebte sie, wie sie war, auch wenn das hieß, nicht immer – eigentlich nie – ein 5-Sterne-Menü zu bekommen. Plötzlich spürte er weitere Arme um Mama und sich. Die Kinder waren in die Küche gekommen, um Mama zu trösten. Dann kamen Oma und Opa. Auch sie umarmten Mama, die kaum noch in dem Menschenknäuel zu sehen war.

„Rudelkuscheln“, krähte der Sohn. „Au ja, Rudelkuscheln“, fiel die Tochter mit ein und alle lachten. Selbst Mama verzog das Gesicht zu einem Lächeln und wischte sich die Tränen ab.

Opa strebte zur Hausbar, holte ein großes Glas, füllte es mit einer bernsteinfarbenen, klaren Flüssigkeit und gab dies Mama. „Runter damit“, befahl er. Mama schluckte und musste husten. „Alles ... Das ist Medizin.“

Mama ergab sich. Sich schüttelnd tat sie wie geheißen. Der Cognac zauberte ihr eine leichte Röte ins Gesicht. Dann übernahm Papa das Regime. In kürzester Zeit hatte er die Kinder zum Aufräumen verdonnert. Dann verschwand er kurz im Keller und kam mit seiner Geheimwaffe wieder.

„Ist gut mein Schatz. Ich übernehme jetzt. Ruh dich aus. Gleich gibt’s Essen.“ Damit schob er Mama ins Wohnzimmer und verschloss die Tür zur Küche. Kurze Zeit darauf duftete es köstlich, dass sich fünf Nasen in seine Richtung drehten.

„Ente?“

„Ja Ente.“

„Aber …“

Papa war auf Nummer sicher gegangen und hatte beim großen Einkaufstrip vor den Feiertagen eine fertige Ente besorgt, die bereits in handliche Teile zerlegt und gebraten war, und diese in einem unbeobachteten Moment im Keller eingefroren. Eigentlich sollte sie für den zweiten Feiertag sein, denn er wollte nicht auf seine Ente verzichten, aber das hier ging vor. Kurz in die Mikrowelle, dann im Ofen knusprig überbacken, dazwischen die Fertigknödel ins Wasser, ein Glas Rotkraut aufgewärmt und fertig war das Menü. Den veganen Braten versteckte er in einer Brottüte, damit Mama den nicht mehr sah, und entsorgte ihn auf dem Komposthaufen.

Sicher war sicher.

Es war ein tolles Essen. Auf einmal hatten selbst Oma und Opa wieder Hunger und die Schüsseln wurden ratzeputz leer gegessen. Als sie sich alle die vollen Bäuche rieben, wurden die Kinder unruhig.

„Die Geschenke, was ist mit den Geschenken?"

Die Erwachsenen hatten ein Einsehen, unterbrachen ihre Verdauungspause und gaben nach. Schnell waren die Geschenke verteilt und wurden ordentlich bewundert.
Sohnemann hatte für Papa einen Roboter aus Papprollen gebastelt, was erklärte, weshalb Papa noch einmal hatte einkaufen fahren müssen. Mama hatte Socken für Sohnemann mit einem Logo seines Lieblingsfußballteams gestrickt, eine echte Meisterleistung für sie. Töchterchen hatte einen Blumentopf mit Serviettentechnik für Mama verziert und Papa eine Kette aus Silberdraht für seine Tochter gebastelt. Und von den Kindern kamen noch Topflappen für die Großeltern.

Fehlten noch die Geschenke von Oma und Opa. Erwartungsvoll sahen die Kinder zu ihnen auf. Opa ging an den Wagen und kam mit vier Geschenken wieder.

„Und das ist von uns“, meinte er lächelnd und setzte sich zu Oma auf das Sofa.

Papa erhielt eine gute Flasche Rotwein, die er sofort öffnete und Oma und Opa auch ein Glas einschenkte.

Als die Kinder ihre Geschenke öffneten, mussten alle ihre Gläser festhalten. Das Geschrei war ohrenbetäubend. Töchterchen erhielt ein Mobiltelefon in Pink, ihrer Lieblingsfarbe, Sohnemann sein geliebtes Batcave mit allem Drum und Dran.

Mama blickte strafend von Papa zu ihren Eltern und zurück.

„Das haben sie doch von dir!“

Papa grinste zufrieden, schwieg aber.

„Ihr habt doch gesagt, ihr schenkt nichts, was nicht ökologisch ist.“

Oma griff ein: „Falsch. Ich habe nur gesagt, ich werde es deinem Vater ausrichte. Es war nie die Rede davon, dass wir uns daran halten.“

„Aber ...“ Mama stutzte. Das war wohl wahr, musste sie sich eingestehen.

Oma streichelte besänftigend Mamas Arm. Dann erklärte sie: „Ach Kind, Eltern sind zum Erziehen, Großeltern zum Verziehen. – Das ist schon seit Generationen so, und das Gesetz wirst du doch nicht brechen wollen …“ Dabei zwinkerte sie so schelmisch, dass selbst Mama weich wurde. „Lass es gut sein, irgendwann ist es an dir, Oma zu werden. Für den Moment ist alles perfekt.“

„Ist es nicht. Wir haben nicht mal ein Jesuskind“, hauchte Mama in einem letzten Aufbegehren.

Da zog Oma ein weiteres Päckchen aus der Tasche. „Hier Kind, das ist dein Weihnachtsgeschenk. Mach es auf.“

Erstaunt öffnete Mama vorsichtig das kleine, hübsch verzierte Kästchen, und ihr kamen die Tränen. Die blickte ungläubig ihre Eltern an. Die nickten.

Papa beugte sich neugierig zu Mama, um zu sehen, was in dem Kästchen lag, das Mama zu Tränen rührte und er verstand.

Sorgsam auf Watte gebettet lag ein kleines Jesuskind, perfekt aus Stroh und Faden gebastelt und mit einem gütigen, handgemalten breiten Lächeln auf dem Gesicht. „Aber das ist doch …“, hauchte Mama entgeistert.

Oma nickte. „Ja, das ist das Jesuskind, das du damals im letzten Jahr des Kindergartens für uns gebastelt hast und das immer in unserem Weihnachtsbaum hing. – Wir haben es all die Jahre sorgsam gehütet und nun ist es Zeit, dass es zu dir zurückkommt. – Und sieh nur, das Beste ist: Es ist 100% ökologisch.“

Das war es – und Mama lächelte glücklich und zufrieden, als sie das Jesuskind vorsichtig in die Krippe legte, die jetzt perfekt war.

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Zwei Jahre, zwei Krimis ...

Es ist wieder soweit.
Vom
20.03. - 24.03.2019
auf dem Leipziger Messegelände

treffen sich wieder Buchleser und Buchschaffende
zum Austausch und zur Inspiration

... und natürlich bin ich da, diesmal sogar mit Lesung.

23.03.19, 16 Uhr, Halle 5 Leseinsel

 

Treffen könnt ihr mich am Stand des

JustTales Verlags, Halle 2, Stand K 302

(außerhalb der Lesung).

Mit dabei habe ich meine beiden Krimis

Kommissar Oder - 1 

"Morgenmuffel"

und

Kommissar Oder - 2

"Kein Erbe ohne Tod"

die ich Euch gerne signieren werde.

Bis bald in Leipzig!

Sie ist da. Meine erste Rezension.
Und was für eine.
Seht selbst:

Zur Rezension

Da habe ich doch wohl alles richtig gemacht.
Oder zumindest fast.
Am Rest arbeite ich, versprochen.

Sollte der Link nicht funktionieren,
hier die Worte der ersten Rezension zum Nachlesen.

Kundenrezension

am 8. Dezember 2017
Herbert ist ein Protagonist, den man nicht auf der ersten Seite ins Herz schließt, aber spätestens auf der letzten. Immer schlecht gelaunt, immer verärgert, immer über das Leben klagend - aber wer kann's ihm verübeln? Brezelverkäufer, Radiomoderatorinnen, ungeliebte Hunde von ungeliebten Nachbarn rauben ihm den letzten Nerv - oder das, was davon noch übrig ist, nach den vielen Jahren, die er seine Exfrau ertragen musste.
Herbert fängt an, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und sich all der Ärgernisse zu entledigen.
Die Autorin schreibt witzig, lebhaft und detailverliebt. Wer mal herzhaft lachen will, der ist hier richtig.
Eine flotte Lektüre, die ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert und es dabei noch schafft, Lektionen fürs Leben zu vermitteln.
Eine klare Kaufempfehlung von mir!

Meine Werte, meine Motivation, meine Werke.

Diese Seite soll Ihnen die Gelegenheit geben, mich kennenzulernen.
Mich, meinen anthrazitfarbenen Humor und meine Werke.

Ich gebe offen zu, ich mag den Begriff Autor nicht.
Zu viele verwenden das Wort nur, um sich abzuheben vom Rest der Bevölkerung.
Wofür? Was macht einen Autor zum Autor?
-> Er bildet Sätze und spricht darüber.

Das habe ich auch schon in der Schule, war also Autor.
Ein eindeutig verkannter Autor ... denn meinen Lehrern hat es selten gefallen. Für den einen Lehrer waren die Sätze zu lang, kaum hatte ich mich umgestellt, waren sie für den nächsten Lehrer zu kurz, irgendwie nie passend. Also habe ich das Schreiben anderen überlassen und dafür lieber gelesen. Für eine lange Zeit.

Das Leben brachte es mit sich, dass ich trotzdem Schriften erstellte.
Hauptberuflich und nebenberuflich und irgendwann auch privat.
Denn es leben viele Geschichten in mir, die heraus wollen.
Von daher kann ich mit Recht behaupten:

Ja, ich bin eine Schriftstellerin.

Nicht mehr und nicht weniger ... doch das zu erkennen hat  l-a-n-g-e  gedauert.


Schon als Kind war ich eine Leseratte und liebte es,
mit jedem geschriebenen Wort in andere Welten abzutauchen und
habe Menschen bewundert, die mit Worten Bilder malen konnten.
Selbst zu schreiben schien unmöglich. Mehr als 3 Seiten - ein Krampf.
Meine Gedanken waren immer schneller als meine Finger.
Meine Aufsätze in der Schule wohl erträglich - aber nie perfekt.
Kein Wunder bei Themen wie "Schnee - mitten im Sommer -
in 45 Minuten - in einer Stadt, die Schnee nur von Bildern kennt.
Seuffz.


Immerhin konnte man meine Liebe zur deutschen Sprache nicht kleinkriegen.
Ihre Vielfalt und Schönheit, auch wenn sie es einem oft nicht leicht macht.
Mit den Jahren kamen:
- Erfahrungen zu handwerklichem Geschick,
- Beobachtungen zu Bewertungen,
- Analyse zu Inspiration.
Und viele, viele gelesene Bücher.


Die meisten waren gut, manche besser, einige grottenschlecht.
Man sagt oft: Dies ist so schlecht, das kann ich bestimmt besser.
Und wird tatsächlich aktiv - meist für einen selbst überraschend.

2017 war es bei mir so weit. - Gedichte schrieb ich schon länger.
Aber erst ein unterirdisches Kinderbuch brachte mich zum Schreiben.

Wohlgemerkt: Als Test - Nur für mich.
Erst ein Kinderbuch, dann eine Kriminalgeschichte.
Dann kam die Neugier und ich habe "Bewertungen" eingeholt.
Die Reaktion kam schneller als gedacht. Kaum zu glauben:
Aber man bestärkten mich, das weiter zu verfolgen.
Danke Euch.


Denn nun schreibe ich aus Leidenschaft.
Bücher und Geschichten, die ich selbst gerne gelesen hätte.
Solche über das Leben, mit all seinen schrägen Momenten.
Denn wer immer den Menschen geschaffen hat,
er muss Tränen gelacht haben.
Und glücklicherweise habe ich einen Verlag gefunden,
der meinen Humor teilt und mich unterstützt.
Daher an dieser Stelle:
Herzlichen Dank an den JustTales Verlag.

Meine Werke:

Ich schreibe Kriminalgeschichten, Kinderbücher, ab und zu Gedichte.
Merkwürdige Kombination? Nein, das passt schon. Ich bin Romantiker.
Weder Mensch noch Tier sind immer nett, niemand immer böse,
viele Stimmungen beeinflussen unseren Alltag und machen das Leben bunt.
Und ich darf sie alle ausleben und kann dabei andere erfreuen.

Gibt es was Besseres?

Nachbarn, eine merkwürdige Gattung Mensch.
Jeder hat sie, nicht jeder will sie.
Sie sind so vielfältig, wie es die Natur ist.
Dicke, dünne, große, kleine, alte, junge.
Rücksichtsvolle, liebevolle - und andere.

Ich bin in meinem Leben einige Male umgezogen. Da kommen viele Orginale zusammen. Lasst mal überlegen:

Da war die Dame, die sich als Hausmeister aufspielte (es aber nicht war) und mir meinen Kellerschlüssel abnahm, weil 1-Zimmer-Wohnungen angeblich keinen Keller haben. - Geglaubt habe ich es ihr nicht, aber ich hatte keine Chance. Ich stand mit meinem gesamten Hausstand vor der Tür, hatte Zeitdruck, weil der Wagen noch ausgeräumt werden musste und es nur noch eine Stunde Luft gab, bis der Mietwagen eine weitere Stunde gekostet hätte. Circa fünf Jahre später habe ich durch Zufall die Kellertür offen gesehen und musste nachzählen, ich konnte nicht anders. Eigentlich überflüssig, da ich die Wohnung von einer Freundin hatte, die mir schon ein halbes Jahr nach Einzug bestätigte, dass es definitiv einen Keller gegeben hatte. Und natürlich gab es ausreichend Keller, sogar noch drei zusätzlich. Wo mein Keller abgeblieben war, konnte ich mir leicht vorstellen.

Die nette Dame wohnte auch noch Tür an Tür mit mir. So kam ich in den Genuss, sie (und das gesamte Haus) zu retten.
Was war passiert: Eines Tages kam ich nachmittags von der Arbeit nach Hause, als ich sie, auf einem Küchenstuhl im Flur sitzend, vorfand. Auf der Schwelle zu ihrer Wohnung - zwei Stuhlbeine in der Wohnung, zwei im Flur. Als sie mich erblickte, krallte sie sich in meinen Arm und meinte, ich möge ihr unbedingt folgen. Jetzt gleich. Sofort. Sie bekäme den Herd nicht aus.
Ich gebe zu, ich war irritiert. Zickte sie mich doch sonst immer nur an.
Nun gut, ich war und bin ja kein Unmensch.

Vergeben ist Pfadfinderpflicht, dachte ich mir und folgte ihr in die nach Bohnerwachs und Spießigkeit riechende Wohnung. Sie zog mich in die Küche und zeigte auf ihren Herd. Ein kurzer Blick und ich erkannte das Drama ...
Ein Wassertopf köchelte, mit dem sie irgendetwas bruzzeln wollte.
"Er geht nicht aus!", jammerte sie. "Ich habe schon vier Stunden auf dem Stuhl gesessen, aber es ist keiner nach Hause gekommen."
Vier Stunden. Wow. Das nenn ich mal Ausdauer für so eine tüttelige Dame, deren Blase bestimmt nicht mehr die beste war.
Ein Blick auf die Knöpfe des Herdes offenbarte ihr -hausgemachtes- Dilemma. In ihrem Putzwahn hatte sie so lange auf den Schaltknöpfen herumgerieben, bis keine Zahlen mehr erkennbar waren. Rechtzeitig Striche zu machen an den entsprechenden Stellen oder gar Kerben mit dem Messer zu graben, um wenigstens die Null-Stellung zu orten, war ihr nicht eingefallen. Kriegsgeneration eben. Man macht Kerben in seinen Gewehrholm, aber nicht in Herde!
Selbstverständlich hatten die Knöpfe eine Mini-Markierung, die, das muss ich zugeben, kaum sichtbar war. Auch ich musste suchen.
Und außerdem: Es war natürlich auch eine Gemeinheit des Herdes, dass er Elektroplatten hatte. Die Restwärme ließ nicht erkennen, ob die Platte noch heizte oder nicht. Und Geduld ist ab einem bestimmten Alter nicht mehr angesagt. Man hat schließlich in seinem Leben schon genug gewartet und muss die letzten Sekunden des Lebens auskosten. Auf die Gefahr hin, es werden auch die letzten Sekunden des restlichen Hauses. Wer war das noch, der gesagt hatte, wenn man sich umbringen will, soll man mindestens drei mitnehmen, die es verdient haben? So ein Mietshaus macht die Auswahl dann natürlich einfacher. Irgendwer wird schon dabei sein, der Dreck am Stecken hat. Ist ja eine Großstadt, in der man lebt. Die sind per se schon Sündenpfuhle. Ach ja, früher auf dem Land war alles besser und die Menschen zufriedener ...

Als ich, von vielen Dankesbekundungen verfolgt, meiner Wohnung zustrebte, im sicheren Gefühl, für kurze, viel zu kurze Zeit die Welt und speziell unser Haus gerettet zu haben, fragte ich mich, wie groß die Halbwertszeit solcher Dankbarkeit wäre. - Ich darf euch verraten:
NICHT sehr LANG.
Schon eine Woche darauf hörte ich wieder ihr Gekeife hinter mir bezüglich meines vollen Postkastens. Als ich dann aber Mahnungen bekam, weil sie dem Postboten gesagt hatte, ich würde nicht mehr in dem Haus wohnen (vermutlich weil ihr Gehör versagte und sie meine Musik nicht mehr durch ihr Fernseher-Getöse hörte, das allabendlich durch die Wand drang), hatte ich genug und suchte mir neue Nachbarn.

Die Nächsten warnten mich schon drei Tage vor Einzug, auf was ich mich vorzubereiten hatte. Ich habe nicht darauf gehört und musste büßen. Selbst schuld.
Ich hatte drei Tage vor Einzug die Schlüssel für meinen, nun definitiv zur Wohnung gehörenden, Keller bekommen, um schon Sachen einzulagern. Meine Wohnung wurde noch renoviert. Die Tapeten hatte ich mir zwar aussuchen dürfen, aber noch nicht an der Wand gesehen, da der Hauptschlüssel noch fehlte.
Die Beurteilung darüber erübrigte sich, da ich sie frei Haus geliefert bekam.
Während ich noch meine Kisten umschaufelte, um sie nach Zimmern sortiert schnell greifen zu können, wenn es losging, spürte ich im Genick ein leichtes Kribbeln. Als naturwissenschaftlich erzogener Mensch kann ich nur sagen, es müssen die freien Radikale gewesen sein, die meine Aura störten. Als ich mich umdrehte, stand da eine niedliche Oma, vermutlich Mitte sechzig mit Kittelschürze und einen Röntgenblick. Die Radikale waren unsichtbar, aber ich sollte sie noch zu spüren bekommen.
"Sie sind die Neue!", stellte sie fest. Während ich noch nickte, folgte umgehend: "Schöne Tapeten haben sie."
Irritiert blieb mir die Sprache weg und sie musste an meinem Gesicht gesehen haben, welche Frage mich beschäftigte. Also berichtete sie mir dreist, sie habe die Handwerker bemerkt und Kaffee gekocht und das Gebräu den Handwerkern heruntergebracht, da sie zwei Stockwerke über mir wohnte. Dabei seien ihr meine Tapeten ins Auge gefallen.
Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie erwartete, dass ich ihr für den Kaffee dankte oder ihr einen Scheck ausschreiben sollte, aber sie fuhr schon fort, mir genau zu erzählen, wer noch in dem Haus wohnte, wie alt er wäre und was er treiben würde. Selbst die Freundinnen hatte sie schon gecheckt.
Ah ja. Gut zu wissen, dachte ich mir.

Ehrlich: Die Warnung half mir kein Stück. Ich achtete zwar darauf, wen ich in meine Wohnung mitnahm, aber das hatte ich vorher schon getan. Sehr ärgerlich. Ich lud auch keinen zum Kaffeeklatsch ein. Noch ärgerlicher. Wie sollte man so die Einrichtung durchhecheln mit der halben Straße. Oder die Kondome im Badezimmer suchen?
Sprich: Ich war ein echtes Ärgernis.
Das ging ja garnicht. Irgendeinen Aufhänger musste es geben. Ein halbes Jahr warteten sie, die nette Oma aus dem dritten Stock und die 20-Jahre ältere aus der Wohnung unter ihr. Dann hatten sie ihn gefunden:
Deutschlands liebster Sprengstoff in Mietshäusern. "Die Hausordnung".
Es ärgerte sie zu Tode, bzw. leider nur kurz vor Tode, dass ich nicht "ihre Zeit" zu nutzen schien. Samstags vormittags um 11 Uhr ist Hausordnungszeit. Nicht früher, nicht später.
Das weiß ich jetzt. Und halte mich immer noch nicht daran. Oh Schande.

Nachdem ich selbst auf ihr Klingeln nicht reagierte, bzw. die Haustür wieder vor der Nase der Dame schloss, war ich der Antichrist der Hausgemeinschaft. - Und stolz drauf.
Also nicht dass ich die Aufgabe verweigerte. Im Gegenteil. Ich wienerte die entsprechenden Stellen bis zur Selbstaufgabe ... nur nie um 11 Uhr an einem Samstag.
So gnadenlos wie sie und ihre Busenfreundin aus dem Stockwerk über mir, die mir dann alle drei Monate den Hausmeister auf den Hals hetzten, anonyme Zettelchen in den Briefkasten warfen, hatte ich noch keinen Nachbarn. Die 80-Jährige wollte mich mit der ganzen Kraft, derer sie noch habhaft wurde, in der Haustür einklemmen, ernsthaft, sowas habe ich seit dem nie wieder erlebt.
Die Krönung kam, als im Winter die Wasserrohre einfroren. Auf ihrer Seite, nicht auf meiner. Kein Wunder, denn das Erdgeschoss und auch der erste Stock waren über Weihnachten nicht zu Hause und hatten alle Heizkörper abgedreht. Bei außen liegenden Rohren etwas risikoreich. Ich grinste, als ich die Gespräche im Hausflur mitbekam. Mit bester Laune strebte ich wieder in meine Küche, denn es galt einen Geburtstagskuchen fertigzustellen. Meinen. Es war der Vortag zu meinem Ehrentag.

Nachmittags klingelte es an der Haustür. Sie, die Dorfzeitung, stand vor der Tür.
"Ach sie sind ja doch da. Ich wollte ihnen nur mitteilen, dass die Feuerwehr in ihren Keller eingebrochen ist. - Die Rohre sind eingefroren, und Sie sind schuld, weil ihr Kellerfenster auf Kippe stand."
"Wie bitte? Bei mir hat keiner geklingelt. Wie können die in den Keller, ohne dass bei mir jemand klingelt?"
"Ich habe denen gesagt, Sie sind nicht da. Sind Sie ja normalerweise auch nicht." Auch das klang vorwurfsvoll. Wie konnte ich denn nur arbeiten gehen. Eine gute deutsche Frau war vermutlich verheiratet und immer zu Hause. Aber es ging weiter: "In ihren Keller kommt man doch ganz einfach. Da muss man doch nur den Riegel etwas zur Seite schieben, dann geht die Tür auf, weil der Backstein morsch ist."
Danke, das wusste ich. Aber woher wusste sie das? Wie oft hatte Frau Tapetenforscherin schon in meinen Sachen gewühlt?

Jeglichen Protest von mir schüttelte sie ab wie eine Katze ein paar Regentropfen. Sie drehte sich einfach um und ließ mich verdattert stehen. Statt dessen hatte ich kurz darauf den nächsten Besuch des Hausmeisters, der mir ihre Klagen mitteilte. Lieblingsthema: Ich würde die Hausordnung nicht richtig machen. Und sie wäre eine so solide langjährige Mieterin, der man unbedingt Glauben schenken müsse.
Meinen Lappen, aus dem die Flecke der ersten "großen Hausordnung" nicht mal mit Kochen und Fleckensalz heraus gingen, weil die ach-so-sauberen-Erzhausfrauen nur "runde Ecken" kannten, akzeptierte er nicht als Gegenargument. Auch nicht den Kalender, in dem ich die Tage, ja sogar mit Tageszeit, notiert hatte.
Also saß er nun zwei Tage nach Silvester, immer noch besoffen und drei Meter gegen den Wind nach Schnaps stinkend, in meiner Wohnung und weigerte sich, diese zu verlassen. Erst nachdem ich die Polizei geholt hatte, die irritiert kam und ihm versuchte den Tatbestand des Hausfriedensbruch nahezubringen, jedoch an seinem Alkohol kläglich scheiterte, schlich er uneinsichtig wie eh und je von dannen.
Auf den Entschuldigungsbrief, den der Schiedsmann von ihr und dem Hausmeister gefordert hat, warte ich heute noch.

Ja, Nachbarn.
Man liebt sie, man hasst sie.
Aber man kommt ohne sie leider nicht durch die Welt.
Ich hoffe nur, ich mache es besser ...

In diesem Sinne wünsche ich Euch freundliche Nachbarn,
mit genau der Nähe, die ihr verkraften könnt.
Einen schönen Sonntagabend.

Wer ist Marvin?

Marvin ist ein kleines Murmeltier, daß Agatha kennengelernt hat.
Er wohnt in einer Höhle unter der alten Fichte am Ufer des Gebirgsbaches.

Momentan ist er noch beschäftigt, sich für den Winterschlaf ordentlich
voll zu fressen. Aber bald hat er wieder mehr Zeit.

Wenn die Herbststürme vorüber sind, kommt er hier vorbei
und kann Euch von seinem aufregenden Leben erzählen.
Von seiner Familie, seinen Freunden und seinen Erlebnissen im letzten Jahr.
Und das war ein tolles Jahr.

Ich habe Marvin 2017 kennengelernt und ihm versprochen, seine Geschichte aufzuschreiben.
Er tut sich etwas schwer damit, den Stift längere Zeit in seinen Krallen zu halten.
Wir haben ausgemacht, dass seine Geschichten hier in loser Reihenfolge erscheinen werden.
Freuen wir uns darauf. Denn eins ist schon sicher: es wird spannend.

 

Quelle: Agatha van Wysn